Tiefenschärfe
Was ist Tiefenschärfe?
Tiefenschärfe ist ein Ausdruck der Ästhetik sowie der technischen Beherrschung in der Fotografie. Sie beschreibt den Bereich eines Bildes, der scharf abgebildet wird, im Gegensatz zu den unscharfen Bereichen, und ist ein visuelles Mittel, um die Aufmerksamkeit auf bestimmte Teile des Bildes zu lenken.
Wenn wir die Tiefenschärfe in Fotos betrachten, sprechen wir im Grunde von einer Illusion der dreidimensionalen Welt in einem zweidimensionalen Medium. Die Wirkung von gestochen scharfen Motiven gegen einen verschwommenen Hintergrund ist nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern spielt auch eine psychologische Rolle, indem sie die Wahrnehmung und Interpretation des Bildes durch den Betrachter beeinflusst.
Ein scharfes Hauptmotiv mit einem unscharfen Hintergrund kann Gefühle von Klarheit und Fokussierung evozieren, während ein komplett scharfes Bild ein Gefühl von Weite und Raum vermitteln kann.
Welche Faktoren bei der Fotografie beeinflussen die Tiefenschärfe?
Die Steuerung der Tiefenschärfe ist ein zentrales Element der fotografischen Technik und hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Die Blendenöffnung spielt eine entscheidende Rolle bei der Beeinflussung der Tiefenschärfe. Eine offene Blende (z.B. f/1.4) lässt viel Licht auf den Sensor fallen und erzeugt eine geringe Tiefenschärfe, was ideal für Porträts ist. Eine geschlossene Blende (z.B. f/22) hingegen verkleinert den Lichtdurchlass und erhöht die Tiefenschärfe, was oft in der Landschaftsfotografie genutzt wird.
Die Brennweite des Objektivs beeinflusst ebenfalls die Tiefenschärfe. Teleobjektive mit langer Brennweite neigen dazu, eine geringere Tiefenschärfe zu erzeugen, was sie ideal für die Hervorhebung einzelner Motive gegen einen unscharfen Hintergrund macht. Weitwinkelobjektive hingegen bieten eine tiefere Schärfe und eignen sich daher gut für die Landschaftsfotografie.
Einen Einfluss auf das Maß an Tiefenschärfe hat außerdem die Sensorgröße. Kameras mit größeren Sensoren, wie beispielsweise Vollformatkameras, ermöglichen bei gleicher Blende und Brennweite eine geringere Tiefenschärfe im Vergleich zu Kameras mit kleineren Sensoren, wie APS-C oder Micro-Four-Thirds-Systemen.
Landschaftsfotografie:
In der Landschaftsfotografie zielen Fotografen auf eine hohe Tiefenschärfe ab, um von den nahen Elementen bis zu den weit entfernten Horizontlinien alles scharf darzustellen. Die Herausforderung liegt darin, durch kleine Blendenöffnungen und eine sorgfältige Fokussierung eine maximale Schärfe zu erreichen, ohne die Belichtung zu beeinträchtigen. Diese Technik vermittelt ein Gefühl der Weite und Detailfülle, indem sie den Betrachter durch die gesamte Szene führt.

Dieses Bild wurde mit einer hohen Tiefenschärfe aufgenommen.
Straßenfotografie:
In der Straßenfotografie wird die Tiefenschärfe angepasst, um entweder ein bestimmtes Motiv hervorzuheben oder die Lebendigkeit des Stadtlebens in seiner Gesamtheit einzufangen. Eine geringe Tiefenschärfe fokussiert auf individuelle Momente, während eine hohe Tiefenschärfe die Atmosphäre und Interaktionen innerhalb einer Szene einfängt.
Dieses Bild wurde mit einer hohen Tiefenschärfe aufgenommen. Die Personen im Vordergrund sind scharf aber auch die Kirche rechts und die Häuser daneben sind scharf